Praxis für identitätsorientierte Traumatherapie (IoPT)

Emotionale und somatische Prozesse

Dr. Matthias R. Misch

Körperliche/seelische Leiden

Körperliche Leiden, auch wenn sie von vielen klassischen Schulmedizinern als rein physisch diagnostiziert werden, können auch, bzw. nur seelische Ursachen haben. Viele Erfahrungen unserer Kindheit, an die wir uns gar nicht mehr erinnern können, da wir sie, weil sie seelisch belastend waren verdrängten, haben nachhaltige Einflüsse bis ins hohe Alter oder sogar bis an unser Lebensende.

Die Molekularbiologin Candace Pert kam durch ihre wissenschaftlichen Experimente zu der Schlussfolgerung, dass verdrängte psychische Verletzungen in einem Körperteil biochemisch gespeichert werden können und dadurch unsere Körperfunktionen beeinträchtigen. Es kann soweit kommen, dass wir diesen Körperteil dann nicht mehr fühlen oder bewegen können. [1] Verdrängte Gefühle in Form von Neuropeptitliganden (das sind Botenstoffe des Körpers) sitzen an den Rezeptoren und blockieren sie. Deshalb gibt es keinen Energiefluss in diesen Körperbereichen und demzufolge Krankheit. [2]

Seelische Verletzungen, wenn sie uns sehr stark betroffen haben und deshalb als Trauma (griech. Wunde) benannt werden, können sich demnach in körperlichen Leiden manifestieren. Manchmal kann ein Arzt aus diesem Grund keine physische Ursache für ein organisches Leiden finden. Dies vollzieht sich häufig in einem unbewussten Prozess denn, so Pert: “Die Entscheidung, was zu einem ins Bewußtsein aufsteigenden Gedanken wird und was ein unverdautes Gedankenmuster bleibt und auf einer tieferen Ebene des Körpers ausharrt, wird durch die Rezeptoren vermittelt.“ [3] Diese Rezeptoren, die Prozesse wie die körperliche Aktivität, Stimmungslage, Verhaltensänderung etc. beeinflussen, befinden sich meist millionenfach auf der Zelloberfläche. [4]

Wenn wir davon ausgehen, dass hinter dem physischen Krankheitssymptom der verletzte Anteil einer Person wirkt, dann hätte eine rein klassische medizinische Behandlung wenig Erfolg, da dieser traumatisierte Persönlichkeitsanteil nicht zum Frieden gekommen ist, d.h. nicht in die Gesamtpersönlichkeit integriert werden konnte.
[5] Der Zellbiologe Bruce Lipton führt aus, dass Krankheit das Ergebnis einer Kombination von mentalen, physischen, emotionalen und spirituellen Gründen ist und nicht nur vordergründig biochemischer Störungen. Neben gesunder Ernährung und Bewegung spielt die „seelische Gesundheit“ der Zellen die bestimmende Rolle für einen gesunden Körper. Physische Krankheiten werden in hohem Maße durch seelische Gesundung vermieden oder geheilt. [6] Denn unser Körper ist eine intelligent organisierte, kooperative Gemeinschaft von 50 Billionen Einzelzellen. Jede Zelle besitzt ein funktionales Äquivalent zu den Körpersystemen wie Nervensystem, Verdauungs- und Atmungssystem etc., d.h. jede Zelle ist ein selbstständiges, intelligentes Wesen, das allein überleben kann. Unsere Zellen suchen aktiv nach lebensfördernden Umgebungen und wehren sich gegen schädliche Stoffe und lebensgefährliche Umwelten. [7]
Demzufolge können wir durch seelische, emotionale und kognitive Prozesse nicht nur unsere psychische, sondern auch unsere körperliche Gesundheit beeinflussen. So Lipton: „Das biologische Verhalten [des Menschen] kann durch unsichtbare Kräfte (unter anderem z.B. auch durch Gedanken) ebenso gesteuert werden wie durch physische Moleküle, beispielsweise Penicillin. Das ist der Hintergrund für die medikamentenfreie energetische Medizin.“ [8] .

Demnach ist es sinnvoll auch körperliche Krankheiten, durch Aktivierung der psychischen Selbstheilungskräfte und das Auffinden und Verändern von seelischen Blockaden innerhalb einer Psychotherapie, zur Besserung zu bringen.

[1]Vgl. Pert, Candace, B., Moleküle der Gefühle, Hamburg 2001, S. 214ff.
[2]Vgl. A.a.O., S. 223.
[3]A.a.O., S. 217.
[4]A.a.O., S. 32ff.
[5]Vgl. Ruppert, Franz, Seelische Spaltung und innere Heilung, Stuttgart, 2008(2), S. 151f.
[6]Lipton, Bruce, H., Intelligente Zellen, Wie Erfahrungen unsere Gene steuern, Burgrain 2010, S. 50ff.
[7]A.a.O. , S. 34ff.
[8]A.a.O. , S. 82